Freitag, 19. Oktober 2007

Herbst

Nachdem es noch mal richtig warm geworden ist, ist die Kaltfront und mit ihr viel Nebel gekommen. Diese Bilder habe ich heute früh im Garten gemacht. Ich mochte das Gedicht "Herbsttag" von Rainer Maria Rilke schon in der Schule und endlich habe ich die Gelegenheit, es zu posten. :-) Dabei habe ich noch ein anderes schönes entdeckt! Euch auch einen schönen Herbst!

Herbsttag

Herr: es ist Zeit. Der Sommer war se
hr groß.
Leg deinen Schatten auf die Sonnenuhren,
und auf den Fluren laß die Winde los.

Befiehl den letzten Früchten voll zu sein;
gieb ihnen noch zwei südlichere Tage,
dränge sie zur Vollendung hin und jage
die letzte Süße in den schweren Wein.

Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr.
Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben,
wird wachen, lesen, lange Briefe schreiben
und wird in den Alleen hin und her
unruhig wandern, wenn die Blätter treiben.


Herbst

Die Blätter fallen, fallen wie von weit,
als welkten in den Himmeln ferne Gärten;
sie fallen mit verneinender Gebärde.

Und in den Nächten fällt die schwere Erde
aus allen Sternen in die Einsamkeit.

Wir alle fallen. Diese Hand da fällt.
Und sieh dir andre an: es ist in allen.

Und doch ist Einer, welcher dieses Fallen
unendlich sanft in seinen Händen hält.

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