Sonntag, 20. Januar 2008

Der Januar in Milford

Ja, ja es ist sehr ruhig in diesem Monat auf meinem Blog. Nach der Vorweihnachtszeit, Weihnachten und Neujahr ist bei uns der Alltag wieder eingekehrt. Es ist immer noch kalt (heute -12 Grad) und auch wenn Dank der immer fleissigen Sonne schon viel Schnee getaut war, haben wir wieder neuen Schnee bekommen und mir wurde versichert, dass ich noch 1-2 Monate Winter vor mir habe. Schaun wir mal! Trudi und ich dackeln jeden Morgen tapfer durch die Kälte auf unserer kleinen Tour: Clark Road, Savage Road, McGettigan Road und ab nach Hause in die Clark Road. Am Wochenende gibt es eine längere Runde hoch und runter die Waldstrassen- zum Glück nicht so steil wie in Marburg. Es überrascht mich aber immer wieder wie viel Ausdauer und Energie dieser Wunschelhund hat! Inzwischen ist sie schon 3 Monate bei uns und aus dem kleinen 8 Wochen alten und 2 kg schweren Welpen ist ein 8 kg schwerer und 5 Monate alter Hund geworden. (Gut, dass ich nicht so schnell altere und zunehme!! ;-) )Sie kann schon einige Tricks wie Sitz, Platz, Pfötchen geben, die Rolle machen und auf den Hinterbeinen "tanzen". Damit sie aber auch mal ein paar Manieren beigebracht bekommt, wie z. B. nicht an Besuchern hochhopsen und sie abschlecken als ob sie Sahne im Gesicht haben gehen wir ab 28. Januar zur Hundeschule.

Mein Blog ist inzwischen 1 Jahr alt und es ist echt lustig zurückzuschauen, was alles so in 2007 passiert ist! Ganz am Anfang hatte ich meine Neujahrsvorsätze für 2007 gepostet. Also, zum schneller Tippen kann ich nur postives Vermelden. :-) Ich kann nicht blind tippen, weiss aber besser Bescheid wo welche Taste steckt und bin somit auch schneller!
Der 2 Vorsatz (meine Kommunikation zu verbessern) war/ist nicht so einfach umzusetzen. Zum Glück habe ich einen Mann, der sich immer Zeit nimmt mit mir zu reden; ein Gespür hat, wenn was nicht stimmt, mir zuhört und gute Ratschläge und Denkansätze hat. (Danke! I love you!)
Ich empfinde es vorteilhaft, hier in den USA Menschen begegnet zu sein, die gut kommunizieren können. Menschen, die sich nicht scheuen, ihre Konflikte miteinander verbal auszutragen (auch wenn ich dabei fast unter der Tisch gerutscht wäre) und trotzdem Freunde sind und bleiben. Nicht, dass ich nicht in der Lage wäre zu streiten- es geht mir mehr darum meine Wahrheiten zu kommunizieren ohne andere zu verletzen. Zur Kommunikation gehört nicht nur auszusprechen, was man denkt und fühlt, sondern sich auch seiner Gedanken und Gefühle bewusst zu werden, wobei das 2te meiner Meinung nach schwerer ist. Es ist ein Prozess und wird sicher immer so bleiben. Ich will damit nicht sagen, dass es solche Menschen nicht auch in Deutschland gibt, aber hier sind mir Menschen begegnet, die bereit sind auf einer tieferen , persönlichen Ebene zu kommunizieren, was auch unbequem und herausfordernd sein kann.

Meine Gefühle in Wallung hat auf jeden Fall der Amerikanischer Wahlkampf gebracht! Im September 2004 war ich zum ersten Mal hier und der Präsidentschaftswahlkampf war in vollem Gange- die Wahlen waren im November 2004. Ich bekomme jetzt viel mehr mit, da die Vorwahlen jeden Tag die Nachrichten beherrschen. Gegen bestimmte Kandiaten entwickelte sich bei mir schon eine regelrechte Allergie und ich fragte mich, wie Leute ernsthaft für diese oder jene Person wählen können. Im Gegensatz zu meinen Erfahrungen in Deutschland positionieren sich die Leute hier sehr klar für ihren Kandiaten- mit Aufklebern am Auto oder kleinen Wahlkampfplakaten im Vorgarten. Hier sieht man keine Plakate mit Gesichtern wie in Deutschland sondern nur "Nachname/das Jahr/ evt. einen Slogan und eine Internetadresse".
Aber was soll ich mich aufregen über die Wahlentscheidung bestimmter Leute- wählen kann ich nicht und meinem Bild vom Jesusnachfolger komme ich damit auch nicht näher!

Ich hatte vor einer Weile auch über das Mitgefühl und die Hilfsbereitschaft der Amerikaner was geschrieben. Dies wurde mir aufgrund eines schrecklichen Unfalls wieder vor Augen geführt. Ein 8 jähriges Mädchen aus Milford ist am 22. Dezember beim spielen vor einen Snowblower gefallen, der ihr Jacke erfasst und sie stranguliert hat, so dass sie mehrere Minuten ohne Sauerstoff war. Sie wurde ins Kinderkrankenhaus nach Boston gebracht, was aber aufgrund des schlechten Wetters nicht durch einen Helikopter erledigt werden konnte. In Milford haben Leute sofort angefangen, die Familie zu unterstützen. Mit Tankgutscheinen, mit Gebeten, mit Karten, mit einem BenefizWaffelverkauf der Feuerwehr, mit kleinen Ansteckern, die man kaufen konnte und einem Blog, auf dem die neusten Informationen zur Unterstüzung der Familie und dem Zustand von Jaiden veröffentlich wurden. (Die Kosten für ärztliche Versorgung sind astronomisch hier und es ist nicht klar, ob die Familie Krankenversicherung hat, was leider (!) nicht selten ist!) Es ist bemerkenswert, was die Leute hier in Milford gemacht haben. Viele kennen die Familie nicht, sondern wissen nur von dieser Tragödie aus der Zeitung oder dem Fernsehen. Jaiden ist am 14. Januar ihren Verletzungen erlegen.

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